Tulbagh

Gepostet am 20.10.2011

Im Distrikt Kapweinland sowie in der Provinz Westkap liegt der beschauliche Weinort Tulbagh in der Gemeinde Witzenberg in Südafrika. Der Ort befindet sich über einhundert Kilometer nordöstlich von Kapstadt und ist an drei Seiten von sehr hohen Bergen unter anderem dem Witzenberg Gebirge sowie der Groot Winterhoek Wilderness umgeben. Die offene Landschaft Richtung Süden macht Tulbagh einzigartig. Gegründet wurde der Ort unter dem Namen Roodezand bereits im Jahr 1700. Seinen heutigen Namen erhielt der Weinort im Jahr 1795, und zwar wurde er nach dem Gouverneur Ryk Tulbagh benannt, der von 1751 bis 1771 Gouverneur der Kapkolonie war. Heute hat Tulbagh etwa 16.000 Einwohner.

Haus im Cape Dutch Stil, Foto: Joachim Huber

Aufgrund der guten klimatischen Bedingungen wurde Tulbagh bereits früh besiedelt. Die Sommer sind warm und trocken, während es im Winter sehr viel Niederschläge gibt, teilweise auch Schnee. Dieses Klima ist gut für den Wein- sowie für den Obstanbau geeignet. In der Nähe von Tulbagh siedelten sich Afrikaner des Orlam-Stammes an, da sie Arbeit auf den Farmen fanden und sie in der umliegenden Gebirgslandschaft jagen konnten. Allerdings hatte Tulbagh wirtschaftlich nicht so viel Erfolg wie die Orte Montagu oder Ceres, die sich in der Umgebung befinden. Tulbagh verfügte nicht über die guten Straßenanbindungen, die diese Orte mit Kapstadt verbanden. Tulbagh konnte nur über den Bain’s Kloof Pass von Kapstadt aus erreicht werden.

Die erste Kirche Südafrikas wurde im Jahr 1743 in Tulbagh gebaut, heute beheimatet das Gebäude das Oude Kerk-Volksmuseum. Im Jahr 1969 wurde der Ort durch ein schweres Erdbeben beschädigt. Die historischen Häuser in der Church Street wurden wieder aufgebaut und befinden sich heute unter Denkmalschutz. Es sind 32 Häuser im kapholländischen Stil aus dem 18. Jahrhundert. Dieser “Cape Dutch” Stil ist im Kapweinland weit verbreitet. Entwickelt hat sich der kapholländische Baustil aus der europäischen Bauweise, die den klimatischen Verhältnissen in der Kapregion angepasst wurde. Die Häuser sind weiß verputzt und haben dicke Wände, die vor der sommerlichen Hitze schützen. Außerdem sind die Häuser mit großen Küchen sowie Empfangsräumen für Gäste ausgestattet, da es zu der damaligen Zeit keine Gasthäuser auf dem Lande gab. Die Mittelgiebel der Häuser weisen eine geschwungene Form auf und sind meistens sehr verschnörkelt.